Missbrauch bedeutet Lebenslang !

Meine Töchter

Da ist zuerst Stephanie 

Sie ist am 5 . Oktober 1988 zur Welt gekommen .
Die Geburt war sehr schwer und mit einem unglaublichen 
Seelenschmerz verbunden .
Ich liebte dieses Kind, war aber nicht in der Lage, ihr diese Liebe zu zeigen! Ich schäme mich zutiefst dafür . 
NEIN!!! Ich gebe ihr nicht die Schuld!!! Die liegt wo anders!
Aber unser Verhältnis zueinander war schwierig. Ich gab ihr alles, was in mir an Liebe noch übrig geblieben ist. Nur leider war ich seelisch wie auch körperlich gebrochen und das konnte auch sie nicht kitten. Halt gab sie mir trotzdem, genau wie Jörg. Ich hatte meine eigene Familie und war irgendwo auch glücklich.
Ich vergaß. Ich habe alles vergessen, was in meiner Vergangenheit geschah. Ich trank nicht mehr, ich verletzte mich nicht mehr selber, ich lebte wieder.
Stephanie, so kann ich heute sagen, hat mir das Leben gerettet! Und dafür bin ich ihr so unglaublich dankbar!
Sie entwickelte sich zu einem kräftigen, selbstbewussten Menschen. Jetzt ist sie 20 und hat vor mich, in naher Zukunft,  zur Oma zu machen.

1989 bin ich erneut schwanger geworden und habe das Kind leider verloren. Ein schwerer Rückschlag, denn danach fing ich wieder an mich selber zu verletzen. Wunden wurden wieder aufgerissen und ich zog mich wieder in meine eigene Welt zurück. Nach außen sah es so aus, als gehe das Leben weiter. Aber ich trug meine Masken. Ich lachte, ich scherzte, war Ehefrau und Mutter. Aber in mir ist was zerbrochen! Innerlich weinte ich bitterlich! Der Schmerz, der in mir war, wurde unerträglich!
Ich litt unter der Fehlgeburt so sehr, dass ich gleich wieder schwanger werden wollte.

Ich nahm keine Pille und setzte alles daran, noch ein Kind zu bekommen! Koste es, was es wolle, ich wollte noch ein Kind! 
Ich rechnete aus, wann die Möglichkeit bestand erneut 
schwanger zu werden, weihte Jörg allerdings nicht in meinen Plan ein. Und ich wurde Schwanger. Ich war so unglaublich glücklich!


Am 15. Dezember 1990 kam Anja auf die Welt.
 
Ein kleines, sehr zartes Mädchen, dass etwa 6 Wochen zu früh geboren wurde. Sie war von Anfang an unser Sorgenkind. Sie trank sehr schlecht und schlief viel.
Mit 6 Wochen wurde sie sehr schwer krank. Sie hat 2 Wochen um ihr Leben gekämpft, welches nur durch Maschinen erhalten wurde. Wollte man mir das Allerliebste, was ich habe, wieder wegnehmen ? Das hätte ich nicht überlebt! Nicht nochmal!
Sie hatte nicht viel gegen die Krankheit zu bieten, da sie nicht mal mehr 3 Kg wog. Die Ärzte haben mir keine Hoffnung gemacht. Trotzdem überlebte sie.
Sie war kränklich und sehr sensibel. Es war praktisch 
unmöglich, sie mal bei Oma und Opa zu "parken", weil sie ein absolutes Mamakind war. Das war auch der Grund, warum sie erst mit 5 in den Kindergarten kam.
Immernoch war die Nahrungsaufnahme bei ihr schwierig, war noch nicht sauber und konnte nicht lange laufen. Und sie war viel kleiner als andere Kinder in ihrem Alter. Trotzdem entwickelte sie sich geistig völlig normal und wurde lockerer mir gegenüber.
Sie spielte mit anderen Kindern und Kinder waren bei uns Stammgast. Es sind immer fremde Kinder bei uns gewesen und sie kamen gerne. Auch mal über Nacht.
Im Alter von 9 Jahren stellte sich bei Anja raus, dass sie minderwüchsig ist. Mit 9 war sie so groß wie eine 5 Jährige. 
Ihr Körper produzierte keine Wachstumshormone, die sie sich deshalb spritzen musste. Auch jetzt ist sie mit einer Größe von 149 cm nicht groß, aber sie hat mit 14 aufgehört zu spritzen. Das hatte zur Folge, dass sie im Wachstum stehen geblieben ist. Aber sie wollte es so und wir haben sie machen lassen.
Jetzt ist Anja 18 Jahre alt, hat einen festen Freund und plant auch schon ihren Ausflug aus dem elterlichen Nest.
Etwas, was mir schwerfallen wird und hoffentlich nicht zurück wirft !